Markus Schmelz

Vor fast 15 Jahren war ich mit meinem damaligen Fluglehrer (und mittlerweile guten Freund Viktor in den USA um den PPL(A) zu machen.
Die ersten Tage waren ätzend! Viktor ist der kleinlichste Fluglehrer, den man sich vorstellen kann. Die erste Stunde hatte so gut wie nichts mit Fliegen zu tun, sondern fand nur am Boden statt: „Taxiing“, also Rollen am Boden. Kaum war ich eine Handspanne links von der Mittellinie, schon hörte ich: „Wo ist denn die gelbe Linie? Nimm die Linie zwischen die Haxen. Links ist die Anfängerseite!“
Dann kamen Basisübungen wie Einstellen der Geschwindigkeit. Immer wieder hörte ich : „Wie schnell wollten wir fliegen ? Neunzig! Warum fliegst Du dann Zweiundneunzig! Hätte ich zweiundneunzig gewollt, hätte ich auch zweiundneunzig gesagt…“
Richtig nervend wurde es beim Kurven üben. „Wo ist die Kugel? Wie schnell wolltest Du fliegen? Welchen Kurs wolltest Du denn fliegen?“ und so weiter. Viktor fordert Toleranzen, die weit unter denen des Prüfers liegen. Es kostete manchmal Überwindung, nicht auszurasten .
Aber nach 3 Tagen üben ging es auf einmal wie von selbst. Das Flugzeug folgte wie ein gehorsamer Hund. Jetzt waren nur noch die Platzrunden-Procedures zu üben und nach 5 Tagen war ich allein im Flugzeug. Was für ein Gefühl!
Dann kamen die Überlandflüge, bei denen ich zum größten Teil alleine unterwegs war, dann kam Viktor wieder ins Cockpit. Wir haben dreimal das Prüfungsprogramm durchgespielt und nach zweieinhalb Wochen stand die Prüfung an.
Der Prüfer war ein ehemaliger Berufspilotenpilot mit über 35000 Stunden. Er prüfte alle Punkte in den PTS, aber gab während der Prüfung eine Menge versteckter Hinweise.
Nun waren wir kürzlich wieder zusammen in USA mit einem äußerst hoch gesteckten Ziel: Instrumentenflugberechtigung, Berufspilotenlizenz und Zweimot-Rating.
Als zeitbedarf hatten wir 3 Wochen angesetzt. Das erschien zunächst überaus knapp. Doch mit fundierter Vorbereitung auf die Theorie und einer Menge Übungsstunden mit meinem IFR Simulatorprogramm am PC habe ich nach zweieinhalb Wochen das Ziel mit etwas mehr als den geforderten Minimumstunden erreicht !
Urlaub war das sicherlich keiner, doch der Erfolg belohnt alle Anstrengung. Insbesondere die fundierten Grundlagen, so nervend diese Übungen auch sind, machen erst die weiterführenden Lizenzen in so kurzer Zeit möglich.
Vielen Dank, Viktor